In einem Tagebucheintrag vom 28.07.1991 schrieb Matthias Maaß:
„Niemand weiß, wie es weitergeht auf der Welt. Wir leben gar nicht in einer so glücklichen Zeit, wie es sich mancher denkt. […]
Es ist das gesamte kosmische System, das mit dem Tod eines Menschen zum Erliegen kommt.
Es sind Zustände, aus denen heraus sich eine Simplicität erklärt.
Das Nichts, eben das Auslöschbare. Bilder, die keinen Wert haben, weil manche Leute der Ansicht sind, eine Kopie genügt.
Nein, eben das aus der Zentrifugalkraft Herausgeschleuderte ergibt ein Sinndenken, womit der Einzelne zu leben hat.“
In der Auseinandersetzung mit dem analogen schöpferischen Produkt ergibt sich für den Menschen ein Sinndenken.
Es ist die Gegenüberstellung mit der Endlichkeit der Dinge und auch der eigenen Endlichkeit, die eben nicht durch
eine wahllose Reproduzierbarkeit ersetzt werden kann.
Die ‚Kopie‘ genügt dem Menschen eben nicht, genau so wenig wie die ‚Digitale Betrachtung aus der Distanz‘, sondern
das echte unmittelbare Erleben der Dinge, der Werke, der Kunst im Erleben ohne Barriere.
Matthias Maaß war ein durch und durch analoger Mensch, der seine Kraft aus der Arbeit an der Kunst gewonnen hatte
– so erläutert er in einem Tagebucheintrag vom 27.12.1987:
„Die Ursprung meiner Kraft liegt darin, wenn ich zeichnen kann.
Sonst ist alles Null und für die Katz.
Weil ich nur an rein geometrischen Formen meinen Geist orientieren kann und nicht nachdenken kann, als nur im Linien und Bewegungen ausführen.“
Für Matthias Maaß war die Kunst, der kreative Akt, sein Lebenselixier und der Antrieb stets weiterzumachen, auch in der Zurückgezogenheit und Isolation und auch und vielleicht auch gerade wegen der ständigen Auseinandersetzung mit den
eigenen Dämonen der eigenen psychischen Erkrankung.
Vielleicht zeigt uns Matthias Maaß, gerade in dieser für den Menschen schwer zumutbaren Zeit,
in einer Zeit der absoluten Reduktion der Auseinandersetzung mit dem echten Erlebnis,
einer Zeit in der Kunst und Kultur auf einer fragilen Außenposition stehen,
wie wichtig das Kreative und die Kunst für uns alle ist.
Matthias Maaß hätte an diesem 03.November 2020 seinen 62. Geburtstag gefeiert.
Das Portrait ist am 3. November 2013 entstanden.
Matthias war ein großartiger Künstler , talentiert , geistreich. Er fehlt!