„Der Betrachter, der sich auf diese feine Bildwelt einlässt, begibt sich auf eine nie endende Entdeckungsreise in ein fernes, fremdes Land. Und das jedes Mal auf ein Neues.“ (Matthias Maaß)
Neben seinen seriellen Arbeiten wie „Cherie’s-5000-Flaschen“ beeindrucken heute besonders seine ausdruckstarken Portraits in Tusche und Aquarell. Mit leichtem Strich spiegeln die vorwiegend kleinformatigen Arbeiten innere Gefühlswelten wider, die den Betrachter gefangen nehmen. Matthias Maaß arbeitet schnell und intuitiv. In Sekunden bannt er skizzenhafte Eindrücke aufs Papier, die gekonnt koloriert werden. Sanfte Farbübergänge stehen im Kontrast zu den oftmals groben Konturen der Tuschelinien.
Maaß sah sich selbst als Forscher und Suchenden. Seine Bilder besitzen eine kontemplative Aura, ein eigenes Mysterium und offenbaren bei jedem Betrachten neue Ebenen der Wahrnehmung. Sein zeichnerisches Schaffen war facettenreich. Während seine „Tagesbilder“ eher eine Dokumentation seiner aktuellen Gefühlswelt darstellten, resultierten seine komplexeren Rasterbilder aus wochenlanger Auseinandersetzung mit tiefgründigen Themen.
Bekannt war Maaß auch für seine Psychiatrie-Erfahrung. Einige seiner Werke, darunter das beeindruckende Gemälde „Das Totenmahl“ von 1992, befinden sich in der Sammlung Prinzhorn am Heidelberger Universitätsklinikum. Der Großteil seiner Kunst ist im Besitz des Heidelberger Kunstsammlers Wilhelm Kampik, dem Gründer der Firma ARTTRD.
In Heidelberg war Matthias Maaß eine bekannte Figur, stets gut gekleidet und mit einer markanten schwarz-grauen Frisur. Viele, die ihn vom Sehen kannten, waren sich oft nicht bewusst, dass ihnen ein renommierter Künstler gegenüberstand. Mit erstaunlicher Ausdauer und Intensität schuf er Werke, die oft in nächtlichen Serien entstanden und den Betrachter in unergründliche Innenwelten entführten.
Leider verstarb Matthias Maaß am 18. Mai 2019. Doch sein reichhaltiges, tiefgründiges und vielfältiges Werk bleibt und zieht den achtsamen Betrachter immer wieder aufs Neue in seinen Bann.